Obwohl am 16. Juni 1948 die sowjetische Delegation aus der Alliierten Kommandatur Berlins auszog, erklärten die drei westlichen Stadtkommandanten am 18. Juni 1948, dass eine Währungsreform in Berlin nicht beabsichtigt wäre.
Begründet wurde dies mit dem besonderen Status der Stadt, der Verwaltung durch vier Besatzungsmächte.
Erst am 1. Juli 1948 erfolgte durch Oberst Kalinin, dem Vertreterder der sowjetischen Seite, die Erklärung, dass die Sowjets nicht mehr an den Sitzungen des Allierten Kommandantur teilnehmen würden.
Zwischenzeitlich wurde am 23. Juni 1948 durch die sowjetische Seite mit Befehl Nr. 111 eine eigene, für die SBZ und Groß-Berlin gültige, Währungsreform ab 24. Juni 1948 bekanntgegeben.
Da zu diesem Zeitpunkt noch keine neuen Geldscheine gedruckt waren, wurden einfach die alten Reichsmarknoten mit Spezialkupons beklebt. So entstand die sogenannte "Klebemark", auch "Tapetenmark" genannt.
In einem Saal der Deutschen Wirtschaftskommission in Berlin, Leipziger Straße, werden auf die bisherigen Geldscheine Kupons aufgeklebt, um ein gültiges Zahlungsmittel für die Bürger im sowjetischen Sektor Berlins zu erhalten.
Bundesarchiv, Bild 183-M0425-326 / Donath, Otto / CC-BY-SA 5 "Klebemark"
Ebenfalls am 23.6.1948 verneinten die 3 Westmächte die Gültigkeit der Währungsreform der SBZ und des sowjetischen Sektors für die 3 Westsektoren Berlins.
Mit Wirkung ab 25. Juni 1948 erfolgte dann die Einführung der DM-West in den 3 Westsektoren Berlins.
Die Ostmark bleibt aber weiterhin gültiges Zahlungsmittel in den Westlichen Sektoren.
Alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel in Ost-Berlin und Ostdeutschland, wurde sie in West-Berlin weiter toleriert.
Rechnung eines Briefmarkenhändlers von September 1948 aus Berlin W 15 im Britischen Sektor an einen Kunden aus Frankenberg in der SBZ - Die Rechnungsstellung erfolgte in Ostmark (DMO)
Es existierten also zwei Währungen.
Von 1945 bis zum Mauerbau am 13. August 1961 haben die Einwohner der Stadt die Grenzen der vier Sektoren ständig überquert.
Es war selbstverständlich, sich von West-Berlin nach Ost-Berlin oder vom Ost-Sektor in einen der West-Sektoren zu begeben um z. B. dort zuarbeiten oder Geschäfte oder Käufe zu tätigen.
Die D-Mark diente für den offiziellen Geldverkehr in den West-Sekoren, die Ostmark war eine Art Nebenwährung und wurde z.B. für den günstigen Erwerb von Postwertzeichen an den Postschaltern verwendet.
(EF234)Hinweis eines Berliner Briefmarkenhändlers, dass postgültige Marken der Westzonen nicht angenommen werden, da diese mit Ostmark günstig an Berliner Postschaltern erworben werden können
Erst am 20. März 1949 wurde die Westmark zum alleinigen Zahlungsmittel in den Westsektoren erklärt.
Der täglich schwankende Kurs beider Währungen zueinander entwickelte sich rasch zu Gunsten der D-Mark.
Zu den Faktoren, die ständig auf den Wechselkurs wirkten, gehörte die Nachfrage nach D-Mark durch Ostberliner Bewohner.
Den legalen Devisenhandel übernahmen Wechselstuben, die von den West-Alliierten dafür die Erlaubnis erhielten.
Der Handel in den Wechselstuben begann am 2. August 1948 mit 2:1. Das heißt, 1 Westmark wurde für 2 Ostmark gekauft und für 2,20 Ostmark verkauft.
Als höchster Wechselkurs notierten die Währungen am 18. März 1950 mit 8,80 Ostmark im Ankauf und 9,00 Ostmark im Verkauf.
Eine der zahlreichen Wechselstuben befand sich am Potsdamer Platz, unmittelbar hinter der Grenze zum sowjetischen Sektor, im Britischen Sektor.
Kursheft der Wechselstube am Potsdamer Platz für den Zeitraum August 1948 bis September 1952 mit Tages-Ankaufskurs (1.Wert in der Zeile) und Tages-Verkaufskurs (2. Wert in der Zeile) und zusätzlich den für steuerlich relevante Umrechnungen maßgeblichen monatlichen Amtlichen Steuerkursen in der untersten Zeile
Andrang vor der Wechselstube am Wittenbergplatz in Berlin-Schöneberg (Amerikanischer Sektor)
Bundesarchiv, Bild 146-1982-181-20 / CC-BY-SA
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