Aus der ersten Briefkastenleerung des 25.6.1948 konnten Marken der Gemeinschaftsausgaben in den West-Sektoren von Berlin noch zum alten RM-Tarif verwendet werden.
Danach, bis einschl. 31.7.1948, war eine Verwendung nur noch als Zehnfachfrankatur möglich.
(234) Portorichtig frankierte Zehnfachfrankatur aus dem Amerikanischen Sektor nach Bonn in die Britische Zone vom Ersttag - Aufgabestempel "Berlin SW 11 at 25.6.48. - 19" - 12 Pfennig Postkarte Inland
Wie bereits ausgeführt, endete die Möglichkeit der Verwendung der alten RM-Marken mit 1/10 Frankaturwert in West-Berlin,analog zur Sowjetischen Zone und Ost-Berlin, am 31.7.1948.
(256) Zehnfachfrankatur als Ortsbrief - Gelaufen innerhalb des Britischen Sektors von Berlin-Siemensstadt nach NW 21 - Letztag - Aufgabestempel "Berlin-Siemensstadt s 31.7.48. - 19" - 16 Pfennig Brief bis 20 g im Ortstarif
Poststücke aus der 1. Briefkastenleerung des 1.8.48 wurden in der Regel ebenfalls nicht beanstandet.
Der folgende Brief vom 2. August 1948 war zu beanstanden:
(100)Zu spät! - Ansonsten portorichtig mit Marken der I. und II. Gemeinschaftsausgabe und Marken der SBZ-Maschinenaufdruckserie frankierte Zehnfachfrankatur - Nachgebühr irrtümlich 18 statt 12 Pfennig, wahrscheinlich wurden die beiden 2 Pfennig-Marken nicht erkannt - Gelaufen von Berlin-Grunewald (Britische Sektor) nach Bitterfeld in die SBZ - Gestempelt "Berlin-Grunewald 1 b 2.8.48. 10" - 24 Pfennig Fernbrief Inland bis 20 g
Die Möglichkeiten einer Zehnfachfrankatur in Gesamt-Berlin war nicht immer allen Postbediensteten so präsent, was dann gelegentlich zu unberechtigten Beanstandungen mit Nachgebührberechnung führte.
(149)Portogerechte und frankaturgültige Postkarte als Zehnfachfrabkatur - gelaufen von Berlin nach Neufra/Württberg in die FZ - gestempelt "(1) Berlin b 26.7.48" - Zu Unrecht mit Nachporto belegt - 12 Pfennig für Postkarte Inland
Ursprünglich war (Befehl 111 des Sowjetischen Oberbefehlshabers vom 23. Juni 48) beabsichtigt, Zehnfachfrankaturen nur bis zum 28.6.48 zuzulassen. Diese Frist wurde allerdings stillschweigend bis zum 31.7.48, auch in den Westsektoren, verlängert.
Somit kommen Zehnfachfrankaturen mit Absender, Aufgabestempel und Ankunftsstempel aus den Westsektoren und dem Sowjetischen Sektor vor.
(92)Portogerechter Ortsbrief, gelaufen innerhalb von Berlin mit Aufgabestempel des Ostberliner Postamtes "Berlin C 43 b 29.6.48 18-19". - Absender aus Berlin N 65 im Französichen und Empfänger in Berlin-Grunewald im Britischen Sektor - 16 Pfennig für Ortsbrief bis 20 g
Wie ich bereits schon ausführte, war es bis zum Mauerbau am 13. August 1961 für die die Bewohner der Stadt kein Problem, die Grenzen der vier Sektoren zu überqueren.
Es war selbstverständlich, den Wechselkurs zwischen Ost- und Westmark für seine Zwecke möglichst vorteilhaft zu nutzen und sich deshalb von West-Berlin nach Ost-Berlin oder vom Ost-Sektor in einen der West-Sektoren zu begeben um dort zuarbeiten oder Geschäfte oder Käufe zu tätigen.
Die D-Mark diente für den offiziellen Geldverkehr in den West-Sekoren, die Ostmark war eine Art Nebenwährung.
Erst am 20. März 1949 wurde die Westmark zum alleinigen Zahlungsmittel in den Westsektoren erklärt.
Da, wie auch in den Westzonen erforderlich, die bei den Frankaturen zur Verwendung gelangten Marken nur zu 1/10 ihres Nominalwertes berücksichtigt werden konnten, ergaben sich, insbesondere bei den niedrigen Pfennigwerten, Freimachungen mit einer grösseren Anzahl von Marken.
Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Massenfrankaturen.
Da zumindest die Anschrift des Empfängers und sonstige postalische Vermerke auf dem Beleg platziert werden mussten, gestaltete es sich im Einzefall schon mal etwas schwierig, die Marken zu verkleben.
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